Dass Pferde nicht ausschließlich in die Box gehören, weiß jeder. Das wird einem klar, wenn man sich vor Augen führt, dass Pferde absolute Bewegungs- und Herdentiere sind. Dem können sie im Stall nur bedingt nachkommen. Dennoch ist der Stallaufenthalt ein wichtiger Faktor, wenn es um die Pferdehaltung geht, aber eben nur in Kombination mit genügend Zeit auf der Weide. Die Tiere müssen sich wälzen, bewegen, Futter suchen und soziale Kontakte pflegen können. Ein sauberer Stall mit ausreichend Luft und Licht sowie mehreren Stunden am Tag auf der Weide stellt eine artgerechte Haltung dar.

Saisonale Weidehaltung und Offenstall

Für das Pferd die beste Haltungsform ist der Offenstall. Dabei handelt es sich um eine Hütte auf einer Weide, in der die Tiere Schutz vor Wind und Wetter finden. Ansonsten grasen die Pferde auf der Weide, leben in einer Herde und können allem nachgehen, wie es für sie arttypisch ist. Wichtig ist, dass die Hütte mit sauberem Heu oder anderen Einstreu ausgelegt ist. Zudem sollte sie genügend Raum für alle Tiere bilden. Die Weidehaltung ist allerdings nur saisonal möglich. Für den Winter muss ein entsprechend großer Paddock zur Verfügung stehen. Würden die Pferde im Winter auf der Weide bleiben, könnte sie im nächsten Jahr nicht mehr genutzt werden kann.

Lauf- und Aktivstall

Im sogenannten Lauf- oder Aktivstall haben die Pferde viel Platz und können sich daher gut bewegen. Sie dürfen sich die Wege selbst erlaufen, haben natürlich aber auch die Möglichkeit, sich unterzustellen. Es gibt auch die Option, dass die Fütterung automatisiert läuft. Hier liegt der Vorteil ganz klar in der Tatsache, dass die bewegungsfreudigen Tiere diesem Bedürfnis nachkommen können.

Paddocktrails

Der Trend der Paddocktrails kommt aus Amerika, hier versuchte man einst die natürlichen Bedingungen der Mustangs und Wildpferde nachzubauen. Das Konzept besteht aus unterschiedlichen Bodenbelägen, die ein Hufschmied aus Amerika entwickelte, nachdem er Wildpferde über 20 Jahre beobachtet hatte. Dabei stellte er fest, dass die Tiere sich immer auf denselben Wegen (Trails) bewegt haben. Diese Trails werden bei der Paddocktrails-Haltungsform durch Weidezäune nachgebaut. So müssen sich die Pferde im Areal immer wieder durch die Trails bewegen, um von A nach B zu kommen. Dazwischen befindet sich die gesamte Stalleinrichtung, also Tränken, Heuraufen und Futterstationen und Co. Der Vorteil ist, dass sich die Pferde zwangsläufig bewegen müssen, um überall hinzugelangen. Die unterschiedlichen Bodenverhältnisse sorgen dafür, dass sich die Hufe der Pferde permanent anpassen.